02. November 2023
Die Preise steigen weiter
Inflation im Euroraum im Oktober bei 2,9% in Deutschland bei 3%
Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union erwartet in seiner Schnellschätzung des HVPI (harmonisierter Verbraucherpreisindex) im Oktober eine Inflationsrate von 2,9% (Deutschland: 3%) im Vergleich zum Oktober 2022.
Jährliche Inflation |
Okt 22 |
Mai 23 |
Jun 23 |
Jul 23 |
Aug 23 |
Sep 23 |
Okt 23 |
Deutschland |
11,6% |
6,3% |
6,8% |
6,5% |
6,4% |
4,3% |
3,0%e |
Euroraum |
10,6% |
6,1% |
5,5% |
5,3% |
5,2% |
4,3% |
2,9%e |
Index ohne Energie |
6,9% |
7,0% |
6,9% |
6,7% |
6,3% |
5,5% |
4,9%e |
nur Energie |
41,5% |
-1,8% |
-5,6% |
-6,1% |
-3,3% |
-4,6% |
-11,1%e |
nur Industriegüter |
6,1% |
5,8% |
5,5% |
5,0% |
4,7% |
4,1% |
3,5%e |
nur Dienstleistungen |
4,3% |
5,0% |
5,4% |
5,6% |
5,5% |
4,7% |
4,6%e |
e = Schätzung
Quelle: Eurostat
Die Höhe der Inflationsrate sinkt, aber die Preise steigen weiter. Der kräftige Rückgang der Energiepreise beruht auf dem Basiseffekt, d. h. den im Vorjahr explodierten Energiepreisen, auf die nun die Jahresveränderung gerechnet wird. Die Europäische Zentralbank hat ihr Inflationsziel von 2% also wieder deutlich verfehlt.
„Die Anzeichen dafür, dass die Inflation auf hohem Niveau verankert ist, bleiben jedoch bestehen, denn die Kerninflation ist in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften bisher nur wenig zurückgegangen.“
Christiane von Berg, Head of Economic Research BeNeLux & DACH, Coface
Auch das Bauen in Deutschland ist im ersten Halbjahr durch gestiegene Materialpreise deutlich teurer geworden. Vor allem mineralische Baustoffe wie Zement (plus 41,7%) oder Bausand (plus 22,7%) verteuerten sich im Vorjahresvergleich erheblich. Die gestiegenen Material- und Arbeitskosten bremsen die Bautätigkeit, so dass Immobilien- und Bauverbände erwarten, dass das Ziel der Bundesregierung von jährlich 400.000 neuen Wohnungen im laufenden Jahr klar verfehlt wird.
Quelle: deutsche-handwerks-zeitung.de vom 17.10.2023
Die einzelnen Segmente des Warenkorbes, der zur Berechnung der Inflation dient, entwickelten sich sehr unterschiedlich. Allein die Inflationsrate des Bereichs Lebensmittel, Alkohol und Tabak wird für den Oktober mit einer 8,5%igen Steigerung erwartet, so dass die Inflation für die meisten Menschen wesentlich höher sein wird, als es die offizielle Zahl vermitteln will. Darüber hinaus wird die Gewichtung der unterschiedlichen Komponenten des Warenkorbes oft geändert. Beispielsweise betrug die Gewichtung des Bereichs Wohnung/Wasser/Strom/Gas/u. a. Brennstoffe im letzten Jahr 2,52% des Gesamtindex und in diesem Jahr nur noch 1,65% (Quelle: Statistisches Bundesamt, Februar 2023). Die offizielle Gesamtzahl ist daher nur mit Vorsicht zu genießen. Sowohl im privaten Bereich wie in der Wirtschaft sollten Sie Ihre persönliche Inflationsrate kalkulieren.
Ihr MKM-Team