07. November 2023
Wirtschaftslage
Bruttoinlandsprodukt sinkt im 3. Quartal 2023
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im dritten Quartal auf Jahresbasis preisbereinigt um 0,8 Prozent. Preis- und kalenderbereinigt betrug der Rückgang 0,3 Prozent, da ein Arbeitstag weniger zur Verfügung stand als im Vorjahresquartal. Das meldete das Statistische Bundesamt nach ersten Berechnungen. Die endgültigen Zahlen werden am 24.11.2023 bekanntgegeben.
„Der ifo Geschäftsklimaindex ist im Oktober zum ersten Mal seit April gestiegen. Nach unseren Schätzungen dürfte die Wirtschaftsleistung im laufenden vierten Quartal um 0,1% zulegen.“
Timo Wollmershäuser, ifo-Konjunkturchef
Das ifo Institut sieht die Talsohle der deutschen Wirtschaft als erreicht an. Vor allem der Ausblick auf die kommenden Monate hat sich aufgehellt. Die Erholung soll durch das Wiedererstarken der gesamtwirtschaftlichen Kaufkraft eingeleitet werden. Die Preise vieler Importgüter, allen voran Energie, sind gesunken und viele Exporteure konnten ihre gestiegenen Produktionskosten weitergeben. Die Industrie wird von diesen Terms-of-Trade-Gewinnen profitieren. Auf Verbraucherebene erwartet ifo eine Verringerung der Inflationsrate und prognostiziert daraus einen Anstieg des Konsums. Die Konjunktur im Wohnungsbau wird ihre Abkühlung jedoch weiter fortsetzen, darauf deuten die Auftragsrückgänge und Stornierungen bei den Bauunternehmen hin. Als größtes Risiko sieht das Institut den Krieg im Nahen Osten an. 1973 verhängten die arabischen Ölförderstaaten als Reaktion auf den Jom-Kippur-Krieg ein Ölembargo, in dessen Folge schwere Rezessionen entstanden.
Quelle: ifo Institut, Pressemitteilung vom 30.10.2023
Im dritten Quartal 2023 stieg das BIP in der EU ebenso wie im Euroraum um 0,1 Prozent im Jahresvergleich.
Quelle: Eurostat, 31.10.2023
Die deutsche Wirtschaftsentwicklung liegt deutlich unterhalb des europäischen Durchschnitts. An dieser Situation dürfte sich auch in den nächsten Monaten nichts Wesentliches ändern. Insbesondere die Kernbranche Bau belastet die wirtschaftliche Entwicklung weiter. Ob angesichts der aktuellen Stimmung im Land tatsächlich Reallohnzuwächse in den Konsum fließen, wie es die Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten oder doch für schlechte Zeiten zurückgelegt werden, bleibt angesichts der deutschen Mentalität abzuwarten. Angesichts der politischen Lage im In- und Ausland sehen wir eher anhaltende Probleme als eine schnelle Erholung. Hoffen wir das Beste aber seien wir auch auf eine anhaltende Flaute gefasst.
Ihr MKM-Team