14. Dezember 2023
Finanzstabilität
Kreditvergabepolitik wird restriktiver
Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht in ihrem letzten Finanzstabilitätsbericht eine anhaltende Anfälligkeit der Finanzmärkte für negative makrofinanzielle und geopolitische Entwicklungen. In der Umfrage der Deutschen Bundesbank zum Kreditgeschäft gaben die deutschen Banken an, ihre Vergaberichtlinien im dritten Quartal verschärft zu haben. Der Nettoanteil der Banken, die ihre Kreditvergaberichtlinien restriktiver gestalteten, stieg sowohl bei den Unternehmenskrediten, den Wohnungsbaukrediten und den Konsumentenkrediten. Auch die Nachfrage nach Krediten war in allen Bereichen rückläufig.
Die Banken begründeten ihre Restriktionen mit ihrer Einschätzung des gestiegenen Kreditrisikos. Im Unternehmensgeschäft stieg das Risiko insbesondere durch branchen- und firmenspezifische Faktoren. Rückläufige Anlageinvestitionen dämpften die Kreditnachfrage der Unternehmen. Für die nächsten Monate erwarten die Institute eine weiter sinkende Kreditnachfrage der Unternehmen und eine unveränderte Nachfrage seitens der privaten Haushalte.
„Die schwachen Konjunkturaussichten und die Folgen der hohen Inflation beeinträchtigen die Schuldendienstfähigkeit der Privathaushalte, Unternehmen und Regierungen. Nun, da die Wirtschaft in einem Umfeld wachsender Unsicherheit und geopolitischer Spannungen in eine Phase höherer Zinsen übergeht, müssen wir weiter wachsam bleiben.“
Luis de Guindos, EZB-Vizepräsident
Die Finanzmärkte bleiben anfällig für negative Entwicklungen. Sollte sich die Konjunktur schlechter entwickeln als erwartet, könnte sich die Verwundbarkeit realisieren. Die Banken des Euroraums haben sich während der Corona-Zeit als schockresistent erwiesen. Gegenwind für die Kreditwirtschaft entsteht nun aus drei Richtungen:
- erhöhte Refinanzierungskosten,
- in einem schwachen gesamtwirtschaftlichen Umfeld sinkt die Qualität der Aktiva,
- wegen der höheren Zinsen sinkt die Kreditnachfrage.
Die EZB sieht die Beibehaltung der verschärften Kreditvergaberichtlinien als existenziell wichtig an. Sie will als makroprudenzielle Behörde auch im Nichtbankenbereich Verwundbarkeiten, die z. B. aus einem hohen Verschuldungsgrad oder Liquiditätsrisiken resultieren, regulieren.
Quellen:
EZB, Pressemitteilung vom 22.11.2023, Finanzstabilitätsbericht
EZB, Pressemitteilung vom 28.11.2023, Umfrage über den Zugang zu Finanzmitteln
Deutsche Bundesbank, 24.10.2023, Oktober-Ergebnisse der Umfrage zum Kreditgeschäft
Stabilität und Leistungsfähigkeit des Finanzsystems sind von essenzieller Bedeutung für eine Volkswirtschaft. Sowohl private Haushalte als auch die Unternehmen sind auf Geldwertstabilität sowie eine verlässliche und bezahlbare Kreditversorgung angewiesen. Sehr positiv sehen wir, dass Banken, Versicherungen und andere Finanzmarktakteure, wie z. B. Investmentfonds, Resilienz gezeigt und sich in vielen Krisen bewährt haben und so die Geld- und Kreditversorgung der Wirtschaft sicherstellen konnten.
In ihrem Stabilitätsbericht betont die EZB die Bedeutung einer ausreichenden Cyberresilienz aller Marktteilnehmer für die Finanzstabilität des Gesamtsystems. Die voranschreitende Digitalisierung sorgt für eine steigende Abhängigkeit von der entsprechenden Infrastruktur. Aber die zunehmende Cyberkriminalität sorgt in allen Branchen für neue Risiken. Hier existieren jedoch Absicherungsmöglichkeiten, so dass sich Unternehmen gegen unterschiedliche Formen von Betrugsarten und Hackerangriffen schützen können. Wir unterstützen Sie gern, den für Ihr Unternehmen optimalen Schutz aufzubauen.
Die restriktive Kreditpolitik der Finanzbranche macht es für Unternehmen besonders wichtig, Ihre Liquiditätssituation vorausschauend zu planen, um so auch die Abhängigkeit von den Kreditinstituten zu verringern. Die MKM Group steht Ihnen hier als Spezialmakler zur Optimierung Ihrer Liquidität über den Versicherungsmarkt zur Verfügung.
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